Sehnen- und Gelenkserkrankungen

Häufige Ursachen für Lahmheiten

Sehnen- und Gelenkerkrankungen zählen zu den häufigsten orthopädischen Problemen beim Pferd. Sie treten sowohl im Freizeit- als auch im Sportbereich auf und reichen von akuten Verletzungen bis zu chronischen Verschleißerscheinungen.


Typische Krankheitsbilder

Gelenke:

  • Arthrosen (z. B. Spat, Huf- und Fesselgelenke)
  • OCD (Osteochondrosis dissecans) und Chips
  • Gelenksentzündungen (septisch / aseptisch)
  • Kniegelenksprobleme (Meniskus, Knochenzyste)

Sehnen und Bänder:

  • Fesselträgerschäden (Fesselträgerursprung, Endschenkelverletzungen und Enthesiopathien)
  • Verletzungen der oberflächlichen und tiefen Beugesehne
  • Bandverletzungen (z. B. Gleichbeinbänder, Fesselringband)

Erkrankungen im Hufbereich:

  • Hufrollen-Syndrom (Podotrochleose)
  • Hufrehe
  • Keratome
  • Hufabszesse etc.


Diagnostik

  • Klinische Untersuchung mit Leitungs- und Gelenkanästhesien
  • Röntgen zur Darstellung knöcherner Veränderungen
  • Ultraschall zur hochauflösenden Beurteilung von Sehnen, Bändern und Gelenksstrukturen
  • Verlaufskontrollen zur objektiven Dokumentation des Heilungsfortschritts


Therapien

Wir bieten ein breites Spektrum an klassischen und modernen Behandlungsmöglichkeiten:

 

  • Injektionen in Gelenke oder Sehnenscheiden

  • Stoßwellentherapie zur Förderung der Heilung und Schmerzlinderung

  • Regenerative Therapien:

    • PRP (Platelet Rich Plasma) – körpereigene Wachstumsfaktoren zur Unterstützung der Heilung

    • IRAP (Interleukin-Rezeptor-Antagonist-Protein) – Entzündungshemmung in Gelenken

    • Stammzellen-Therapie – zur Geweberegeneration bei schweren Verletzungen

  • Physiotherapeutische Begleitung in enger Zusammenarbeit mit Spezialisten

 



Langfristige Betreuung

Sehnen- und Gelenkerkrankungen erfordern Geduld und ein gutes Management:

 

  • in den meisten Fällen setzen wir auf kontrollierte Bewegung statt reiner Boxenruhe

  • individuell angepasste Aufbaupläne

  • enge Abstimmung mit Reiter, Trainer und Hufschmied

  • regelmäßige Kontrollen zur Anpassung der Therapie



Unser Ansatz

„Bei Sehnen- und Gelenkerkrankungen zählt nicht nur die Akuttherapie, sondern vor allem das langfristige Management. Gemeinsam mit Besitzern, Trainern und Hufschmieden begleiten wir Ihr Pferd auf dem Weg zurück in Sport oder Freizeit.“


Weitere Infos zu speziellen Therapien


PRP - körpereigene Heilungsunterstützung

Die PRP-Therapie (Platelet Rich Plasma) ist besonders bei Sehnen- und Bänderverletzungen geeignet. Sie nutzt die im Blut enthaltenen Thrombozyten und Wachstumsfaktoren, die nach einer Doppelzentrifugation in konzentrierter Form gewonnen werden. Das aufbereitete Plasma wird gezielt in den verletzten Bereich injiziert – zum Beispiel direkt in sogenannte Core Lesions (zentrale Sehnendefekte).

Wirkung:

  • Förderung einer möglichst narbenfreien Heilung

  • Beschleunigung des Heilungsprozesses

  • Verbesserung der Geweberegeneration

 

Die Behandlung erfolgt je nach Größe und Lokalisation der Verletzung in 1–2 Sitzungen im mehrwöchigen Abstand. Begleitend erstellen wir ein individuell angepasstes Bewegungsprogramm und stimmen uns bei Bedarf eng mit dem Hufschmied zur Korrektur des Beschlages ab.


ACP / Cellular Matrix – PRP kombiniert mit Hyaluronsäure

 

Cellular Matrix ist eine einzigartige, CE-zertifizierte Technologie (Medizinprodukt Klasse III), die in einem geschlossenen System die sichere Aufbereitung von plättchenreichem Plasma (PRP) in Kombination mit Hyaluronsäure (HA) ermöglicht. Die gewährleistet eine sterile Aufbereitung für die intraartikuläre Injektion.

 


Wirkungsweise

  • RegenPRP™ (plättchenreiches Plasma): enthält körpereigene Wachstumsfaktoren, die Zellmigration, -proliferation und Geweberegeneration fördern.

  • Hyaluronsäure: ein natürlicher Bestandteil der Synovialflüssigkeit, der zur Gelenksschmierung beiträgt, entzündungshemmend wirkt und nachweislich Schmerzen lindert.

Durch die Kombination entsteht ein bioaktives Netzwerk:

  • die HA bildet eine zellfreundliche Matrix, in der die Thrombozyten nach und nach Wachstumsfaktoren freisetzen

  • dies verstärkt und verlängert die positiven Effekte beider Substanzen

  • Ziel: Verbesserung der Gelenkschmierung, Linderung von Entzündungen und Verlangsamung des Fortschreitens von Arthrose


Vorteile der Cellular-Matrix-Therapie

  • nachhaltige Schmerzlinderung und funktionelle Verbesserung (klinische Erfahrungen bis zu 6–12 Monate)

  • schonende, körpereigene Therapie

  • ideal zur Behandlung von Arthrose und anderen Gelenkserkrankungen

Weitere Infos unter folgendem Link: 

https://www.regenlab.de/cellular-matrix-acp-ha/


IRAP  (Orthogen) - Autolog konditioniertes Serum (ACS)

IRAP (auch ACS = autolog konditioniertes Serum) ist ein modernes, regenerativmedizinisches Verfahren, das auf körpereigenem Blut basiert. Dabei wird Blut des Pferdes in speziellen Spritzen mit Borosilikat-Glasperlen gewonnen und für etwa 24 Stunden inkubiert. Während dieser Zeit werden Monozyten zur Produktion von IRAP und weiteren Wachstumsfaktoren angeregt. Anschließend wird das Serum im Labor aufbereitet und in mehrere Portionen abgefüllt.


Wirkungsweise

Das Ziel der IRAP-Therapie ist die Blockade des Interleukin-1 (IL-1) – dem wichtigsten Entzündungsmediator bei Arthrose und Gelenkentzündungen. Gleichzeitig versorgt das aufbereitete Serum das betroffene Gewebe mit heilungsfördernden Wachstumsfaktoren. Dadurch wird:

  • die Entzündung effektiv gehemmt

  • die Regeneration von Knorpel- und Weichteilgewebe unterstützt

  • das Risiko von negativen Nebenwirkungen durch Cortisoninjektionen reduziert


Ablauf der Behandlung

 

  1. Blutentnahme beim Pferd

  2. Inkubation des Blutes für 24 Stunden in den speziellen Orthogen-Spritzen

  3. Laboraufbereitung und Portionierung in mehrere Injektionsspritzen

  4. Erstinjektion in das betroffene Gelenk

  5. Folgeinjektionen: die übrigen Portionen werden eingefroren und bei Bedarf im Abstand von ca. 10–14 Tagen aufgetaut und verabreicht

Für weitere Informationen siehe auch unter folgendem Link: 

http://orthogen.com/irap/de/produkte/orthokine-vet-irap/


Arthramid – innovative Gelenktherapie

Arthramid ist ein Polyacrylamid-Gel, das direkt in das betroffene Gelenk injiziert wird. Es wirkt nicht nur als Füllsubstanz, sondern integriert sich in die Synovialmembran (Gelenkinnenhaut). Dadurch wird die Gelenkkapsel stabilisiert und ihre Elastizität verbessert.

 

Ein entscheidender Vorteil: Arthramid wirkt gezielt gegen Synovitis – die Entzündung der Gelenkinnenhaut, die als einer der wichtigsten Faktoren für Schmerzen und Lahmheiten bei Arthrose gilt. Durch die Verbesserung der mechanischen Funktion und der Qualität der Gelenksflüssigkeit trägt Arthramid dazu bei, das Gelenk wieder in ein gesundes Gleichgewicht (Homeostase) zu bringen. Für weitere Informationen siehe auch unter folgendem Link:

https://arthramid.com/nz/product/